Montag, 27. Februar 2012

Freifunk geht nicht ohne Internet

Ich stecke gerade in der Vorbereitung zu meinem Posterstand und einem Vortrag auf den Chemnitzer Linux Tagen 2012 und lese auch gerade das in der Pionierphase der deutschen Freifunk-Bewegung entstandene Buch "Freie Netze" von Armin Medosch. Die Anfänge freier Funknetzwerke verortet er in den Clink Street Studios, die sich 1997 für ca. 60.000€ jährlich eine Standleitung leisteten. Um diesen singulären Zugangspunkt möglichst vielen Beteiligten zur Verfügung zu stellen, wurden einige Wlan-Router aufgestellt. Später wurde dann mit einem anderen Projekt eine stadtteilumspannende Vernetzung begonnen.

Die ersten Aktivisten trieb die Idee an, über ein eigenes Netzwerk zu verfügen, in dem die zur Verfügung stehende Bandbreite möglichst gratis von allen konsumiert werden konnte. Gleichzeitig würde man so unabhängiger von Internetprovidern, ihrer zentralisierten Struktur und den immensen Kosten. Die selbst generierten Inhalte und die getauschten Daten sollten qualitativ und quantitativ wachsen, bis kommerzielle Internetprovider selbst Transit-Abkommen mit den Freien Netzwerken eingehen, um ihren Kunden ihrerseits einen günstigen Zugriff auf diese Inhalte anzubieten.

Manchmal hört man Freifunker sagen, dass ihr Netz eine Alternativstruktur zum Internet darstellt und innerhalb der Funknetze ein Internetzugang nicht das Ziel ist. Das ist im Hinblick auf die Anfänge einfach falsch. Die demokratisierung von Bandbreite ist das Ziel, ebenso wie die Verbindung aller Netzwerkteilnehmer zueinander. Und "aller" meint eben nicht nur jene, die einen Router auf dem Fensterbrett stehen haben und zur Funkwolke beitragen. "Alle" meint jeden Netzteilnehmer rund um den Erdball.

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